Wie vielen anderen Jugendlichen ist Markus die Entscheidung, welche Ausbildung er nach der 8. Schulstufe machen möchte, nicht leicht gefallen. Den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Familie zu übernehmen, war für ihn lange uninteressant und eine Ausbildung in diese Richtung hat er zunächst auch nicht angestrebt. Doch plötzlich hat er seine Leidenschaft für den Beruf entdeckt.
Mittlerweile ist Markus mit seinen gerade mal 21 Jahren Betriebsführer und bewirtschaftet in Unterkohlstätten einen biologischen Ackerbaubetrieb. Auf seinen Flächen wachsen Kulturen wie Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer oder Acker- und Sojabohnen. Vermarktet wird an den Großhandel. Außerdem betreibt sein Papa ein Gasthaus, wo er auch mithilft, wenn er gebraucht wird.
Lange Zeit war Markus nicht bewusst, welche Ressourcen sie eigentlich am Hof haben und dass für ihn der Beruf Landwirt Zukunftspotential hat. Die Entscheidung ist spontan gekommen und innerhalb weniger Wochen hat er sich dazu entschlossen eine landwirtschaftliche Ausbildung zu machen. Seinen Facharbeiterabschluss hat er dann schließlich an der Fachschule in Kirchberg absolviert. Nun ist er hauptberuflich am Betrieb tätig und bietet im kleinen Ausmaß auch Lohnarbeit wie Saat und Pflege von Feldstücken an.
Doch nicht nur das. Für Markus ist es auch wichtig jungen Menschen zu zeigen, dass Landwirtschaft cool ist. Wie erreicht man das am besten? Natürlich in den sozialen Medien ;-). Der Junglandwirt filmt seine Arbeit am Acker mit Handy oder Drohne und stellt diese auf die social media Plattform Instagram. Hier hat er mehr als 8000 Follower und erreicht mit seinen Beiträgen regelmäßig Aufrufe im sechsstelligen Bereich. Sein erfolgreichstes Video hatte übrigens sogar 600 000 Aufrufe.
Markus Holzschuster mit vier weiteren Farmfluencern
Das ist auch bei Steyr Traktoren nicht unentdeckt geblieben. Markus wurde mit vier weiteren Farmfluencern eingeladen ein neues Traktormodell zu präsentieren. Traktor fahren, Videos filmen und Reels und Storys posten - das wurde von ihm erwartet und damit hat er Steyr viel Aufmerksamkeit gebracht.
Im Interview erzählt mir Markus, warum der sich für den Beruf Landwirt entschieden hat, was seinen Betrieb auszeichnet und was die größten Herausforderungen sind.
Carina Laschober-Luif: "Warum hast du dich für den Beruf Landwirt entschieden?"
Markus Holzschuster: "Ich hab mir eigentlich früher nie große Gedanken über unsere Landwirtschaft gemacht. Ich bin zwar als Kind gerne mit dem Traktor mitgefahren, aber Landwirt zu werden, wäre mir lange Zeit gar nicht in den Sinn gekommen. Als ich dann mit der HTL begonnen habe, wollte mein Vater schon die Flächen verpachten und die Maschinen und Traktoren verkaufen. Ich weiß eigentlich gar nicht mehr genau, was der Auslöser für mein Umdenken war. Die Ausbildung an der HTL war dann doch nicht so meins und ich hab nach Alternativen gesucht. Innerhalb von wenigen Wochen habe ich mich dazu entschieden eine landwirtschaftliche Ausbildung zu machen. Ich hätte nie geglaubt, dass es mir so viel Spaß machen würde. Ich kann mir auch vorstellen, in Zukunft mehr aus dem Gasthaus meiner Familie zu machen. Wir kochen derzeit nur bei Spezialanlässen wie Geburtstage, Taufen oder Fasching aus. Aber hier habe ich noch keine konkreten Vorstellungen. Kommt Zeit, kommt Rat."
Carina Laschober-Luif: "Was zeichnet deinen Betrieb aus?"
Markus Holzschuster: "Wir wirtschaften bereits seit 1997 biologisch und haben eine diversifizierte Fruchtfolge. Der Boden ist unser wichtigstes Gut und ich lege viel Wert auf Bodenfestigung und Humusaufbau. Um zu verhindern, dass wertvolle Erde abgetragen wird, begrünen wir unsere Flächen ganzjährig. Mit den Zwischenfrüchten wird gleichzeitig der Humusgehalt erhöht."
Carina Laschober-Luif: "Mit welchen Herausforderungen hast du zu kämpfen?"
Markus Holzschuster: "Ich mache alleine, was mein Papa und Onkel gemeinsam gemacht haben. Da Anbau, Pflege und Ernte der Kulturen in etwa zur gleichen Zeit gemacht werden müssen, kommt es immer wieder zu Arbeitsspitzen. Es kommt öfter vor, dass die Technik spinnt. Das kostet mich immer viele Nerven. Auch das Wetter setzt uns oft vor Herausforderungen. Letzten Sommer hatten wir bei einigen Kulturen große Ausfälle, weil wir aufgrund der nassen Witterung lange Zeit nicht ernten konnten."
Foto mit Markus und Wilhelm Holzschuster
Ich bin überzeugt: Regionale Herkunft hat Geschmack, auch in Zukunft. Die Lebensmittelerzeugung vor Ort bringt Sicherheit in der Versorgung, Wertschöpfung in die Regionen, sichert Arbeitsplätze und schont durch kurze Transportwege unser Klima. Damit unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe auch weiterhin ihre wertvolle Arbeit für die Gesellschaft erfüllen können, brauchen sie gute politische Rahmenbedingungen. Hier kann und muss auch das Land Burgenland aktiv werden. Dafür setze ich mich jetzt und auch in Zukunft ein!
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