Christoph Unger bewirtschaftet mit seiner Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb in Rumpersdorf. Schwerpunkte am Hof sind die Milchwirtschaft und der Ackerbau. Erzeugt werden Milch, Rindfleisch und Speisesoja. Familie Unger ist der einzige Betrieb in der Großgemeinde Weiden bei Rechnitz, der noch Milch erzeugt. Alle anderen Milchbauern sind entweder in den Ruhestand gegangen oder haben mit der Milchviehhaltung aufgehört. Ein Trend, der sich leider auch in vielen anderen Gemeinden im Burgenland zeigt.
Der Jungbauer hat an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Francisco Josephinum in Wieselburg den Ausbildungsschwerpunkt Landtechnik absolviert.
Christoph ist sehr aktiv in der Landjugend und engagiert sich als Landesleiter. Gemeinsame Aktivitäten über alle politischen Interessen hinweg, überkonfessionell und für alle Berufs- und Interessensgruppen zeichnet die Landjugend aus und macht diese zur größten Jugendorganisation. Besonders schätzt er das Netzwerken - man kommt in ganz Österreich herum und dadurch lernt man viele Leute kennen.
Wenn es Unwetter in der Region gibt, dann kommt er ebenfalls in den Einsatz, nämlich als Sachverständiger der Hagelversicherung. Leider werden Schäden durch extreme Wetterereignisse immer häufiger. Durch seine praktischen Erfahrungen im Pflanzenbau und seine fachliche Ausbildung hat Christoph umfangreiche Kenntnisse und kann den entstandenen Schaden, den Unwetter bei landwirtschaftlichen Kulturen angerichtet haben, erheben.
Man sieht, dem engagierten Jungbauern geht die Arbeit so schnell nicht aus. Im Interview erzählt er mir, warum er sich für den Beruf Landwirt entschieden hat, was den Betrieb auszeichnet und was für ihn die größten Herausforderungen sind.
Carina Laschober-Luif: Warum der Beruf Landwirt?
Christoph Unger: Für mich war schon von klein auf klar, dass ich zu Hause den Betrieb weiterführen möchte. Es ist schön mitzuerleben, wie Lebensmittel entstehen und das finde ich persönlich auch sehr motivierend. Ich habe vor in Zukunft den Ackerbau auszubauen und vielleicht werden wir auch den Fokus auf andere Nutztiere legen - ich kann mir durchaus vorstellen, für unsere Gegend unübliche Nutztiere wie Fische oder Garnelen zu züchten.
Carina Laschober-Luif: Was zeichnet deinen Betrieb aus?
Christoph Unger: Die Kreislaufwirtschaft nimmt bei uns einen großen Stellenwert ein. Durch die Tierhaltung können wir unsere Flächen großteils mit hofeigenen Dünger düngen. Wenn wir Dünger zukaufen, ist mir ein effizienter Einsatz sehr wichtig. Um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern bauen wir zwischen den Hauptkulturen Zwischenfrüchte an. Das fördert die Bodenstruktur und -gare und das Bodenleben, verbessert die Nährstoffversorgung und dient als Erosionsschutz. Viele Flächen bewirtschaften wir extensiv und ein Teil unseres Betriebes haben wir auf die biologische Wirtschaftsweise umgestellt. Ein kompletter Umstieg auf die Biolandwirtschaft wäre bei unseren Böden nicht möglich.
Carina Laschober-Luif: Mit welchen Herausforderungen kämpfst du?
Christoph Unger: Die Milchwirtschaft ist sehr arbeitsintensiv, man muss tagtäglich in den Stall gehen, es gibt keinen Urlaub, kein Wochenende und kein krank sein. Außerdem machen mir die derzeit stark schwankenden Preise zu schaffen. Planungen sind schwierig, weil man nie weiß, wie viel man für Vorleistungen ausgeben muss, und wie viel man dann schlussendlich für seine Produkte bekommt. Auch die Bürokratie wird immer mehr und ist für mich oft wirklich eine große (zeitliche) Herausforderung. Durch die Corona Pandemie ist die Akzeptanz für die regionale Lebensmittelerzeugung wieder mehr in den Mittelpunkt der Gesellschaft gerückt und hier würde ich mir in Zukunft noch mehr Wertschätzung wünschen.
Kontaktdaten =>
Familie Unger
7463 Rumpersdorf 13
www.facebook.com/christoph.unger.71
Ich bin überzeugt: Regionale Herkunft hat Geschmack, auch in Zukunft. Die Lebensmittelerzeugung vor Ort bringt Sicherheit in der Versorgung, Wertschöpfung in die Regionen, sichert Arbeitsplätze und schont durch kurze Transportwege unser Klima. Damit unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe auch weiterhin ihre wertvolle Arbeit für die Gesellschaft erfüllen können, brauchen sie gute politische Rahmenbedingungen. Hier kann und muss auch das Land Burgenland aktiv werden. Dafür setze ich mich jetzt und auch in Zukunft ein!
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