Ulrike und Bernhard Klepits bewirtschaften einen Ackerbaubetrieb mit Jungrinderhaltung und Direktvermarktung in Hannersdorf. Rindfleisch wird am Betrieb schon viele Jahre erfolgreich vermarktet und nach Hofübernahme haben die Beiden den Verkauf ausgebaut. Neben klassischen Gustostücken wie Rostbraten, Beiried oder Lungenbraten werden auch Steaks, Burgerpatties oder Leberknödel angeboten. Außerdem gibt es Mischpakete und Gustopakete. Zu Martini werden Freilaufgänse ab Hof und in der heimischen Gastronomie vermarktet. Im Hofladen gibt es auch Apfelsaft, Koriander und Eier zu kaufen. Geöffnet wird in etwa einmal im Monat.
Beide haben zunächst eine Ausbildung im außerlandwirtschaftlichen Bereich absolviert - Bernhard hat Maschinenschlosser gelernt und Ulrike hat im Bereich Tourismus und Gesundheit maturiert. Doch nichts ist umsonst, denn diese Fertigkeiten können sie im Betrieb sehr gut einbringen. Bernhard tüfftelt an Maschinen und Geräten, um zum Beispiel Spezialkulturen anbauen zu können, und kann sämtliche Reparaturarbeiten selbst durchführen. Ulrike setzt ein professionelles Marketing in der Direktvermarktung um, und ihre kreative Ader bemerkt man sofort, wenn man den Hofladen betritt. Außerdem ist sie für die Produktentwicklung zuständig - in Zukunft will sie noch mehr hauseigene Convenience Produkte für die schnelle Küche entwickeln.
Bernhard hat außerdem beim Ländlichen Fortbildungsinstitut die landwirtschaftliche Facharbeiterausbildung nachgeholt und einen Praxiskurs in der Fleischverarbeitung absolviert.
Wichtig ist Ulrike und Bernhard den Kund:innen hochwertige Produkte zu einem fairen und leistbaren Preise zu bieten. Sie haben viele Stammkunden, die immer wieder gerne einkaufen kommen. An der Direktvermarktung schätzen sie die direkte Verbindung zum Konsumenten. Sie gehen auf jeden Kundenwunsch ein und versuchen auch jeden zu erfüllen. Der verantwortungsvolle Umgang mit Grund und Boden und das Tierwohl spielt bei Familie Klepits eine große Rolle.
Im Interview erzählt mir Ulrike und Bernhard, warum sie sich für den Beruf Landwirt:in entschieden haben, was ihren Betrieb auszeichnet und was für sie die größten Herausforderungen sind.
Carina Laschober-Luif: "Warum habt ihr euch für den Beruf Landwirt:in entschieden?"
Ulrike Klepits: "Eigentlich wurde ich durch Bernhard zur Landwirtin. Meine Großeltern hatten eine kleine Landwirtschaft, dadurch habe ich schon landwirtschaftliche Wurzeln. Aber ich habe eine fachliche Ausbildung im Tourismusbereich absolviert und auch in diesem Bereich gearbeitet. Die Arbeit am Hof und in der Direktvermarktung wurde mit der Zeit zunehmend mehr, und deshalb habe ich mich vor Kurzem dazu entschieden vollständig am Betrieb einzusteigen. Ich schätze es sehr, dass ich selbstständig Arbeiten kann. Ich mag den direkten Kontakt zu den Kund:innen und es gefällt mir, dass ich viele Ideen umsetzen kann. Besonders gerne mag ich auch das Arbeiten in und mit der Natur."
Bernhard Klepits: "Ich habe schon als Kind gerne in der Landwirtschaft meiner Eltern mitgeholfen. Landwirt zu werden war immer ein Kindheitstraum. Ich habe zwar Maschinenschlosser gelernt, bin aber nicht in den Beruf eingestiegen - die Ausbildung kommt mir in meiner täglichen Arbeit dennoch sehr zugute. Beim Ländlichen Fortbildungsinstitut habe ich den landwirtschaftlichen Facharbeiter nachgeholt und einen Praxiskurs in der Fleischverarbeitung absolviert. Ich bin Landwirt mit Leib und Seele. Ich arbeite gerne selbstständig und schätze sehr, dass ich eigene Entscheidungen treffen und meine und unsere Ideen am Betrieb umsetzen kann."
Carina Laschober-Luif: "Was zeichnet euren Betrieb aus?"
Bernhard Klepits: „Wir halten unsere Rinder fast ganzjährig auf der Weide. In den Wintermonaten, wenn sie im Stall sind, bekommen sie täglich frische Stroheinstreu. Kreislaufwirtschaft ist uns ein großes Anliegen und durch die Tierhaltung auch gut umsetzbar. Wir sind mittelgroßer Familienbetrieb, sind nachhaltig und in kleinen Schritten gewachsen und wollen nicht mehr größer werden.
Ulrike Klepits: „Wir gehen gerne auf Kundenwünsche ein und jede:r kann individuell einkaufen. Außerdem probieren wir gerne Neues aus, zB haben wir in den letzten Jahren begonnen Mohn und Koriander anzubauen. Einerseits um unser Sortiment zu erweitern und andererseits, um das Bodenleben auf unseren Flächen zu fördern und den Insekten Nahrung anzubieten.
Carina Laschober-Luif: "Mit welchen Herausforderungen kämpft ihr?"
Ulrike Kleptis: „Ich habe oft den Eindruck, dass in der Gesellschaft wenig Akzeptanz für die Arbeit der Landwirt:innen vorhanden ist. Es ist für viele selbstverständlich, dass die Lebensmittelregale voll gefüllt sind. Ich hatte früher auch keinen Einblick hinter die Lebensmittelproduktion und habe nur von außen gehört, wie schlecht über die Landwirtschaft geredet wird. Diese Meinung habe ich unreflektiert weiter gegeben. Jetzt sehe ich vieles anders. Die Menschen wissen nicht, wie viel Arbeitsstunden und Arbeitsschritte gemacht werden müssen, bis man ein Stück Rindfleisch, eine Gans, ein Packerl Kräuter oder eine Flasche Apfelsaft verkaufen kann. Manchmal bekomme ich zu hören, dass ich ja eh froh sein kann, dass ich "nur" zu Hause bin. Das macht mir das ein oder andere Mal zu schaffen, denn die Tierversorgung, Feldbewirtschaftung, Produktentwicklung und Direktvermarktung ist ein Fulltime Job für uns beide.
Bernhard Klepits: "Der Klimawandel macht mir große Sorgen. Wir merken bereits seit längerem, dass sich das Wetter ändert. Die Landwirtschaft zählt zu den ersten Betroffenen und gleichzeitig sind es die Bäuerinnen und Bauern, die durch die Flächen CO2 binden können.
Außerdem stößt man mit der Arbeit oft an körperliche Grenzen, denn wenn man Nutztiere hält, muss man sie täglich versorgen - egal wie es einem selber geht. Falls einer von uns mal länger durch einen Unfall oder eine Krankheit ausfällt, dann steht der ganze Betrieb und wir könnten ihn in dieser Form nicht mehr weiterführen. Das macht mir manchmal schon Kopfzerbrechen.
Hier gibt's Informationen zum Betrieb =>
Ulrike und Bernhard Kleptis
Hannersdorf 199
7473 Hannersdorf
jungrind.klepits@gmx.at
0664 643 29 56
Ich bin überzeugt: Regionale Herkunft hat Geschmack, auch in Zukunft. Die Lebensmittelerzeugung vor Ort bringt Sicherheit in der Versorgung, Wertschöpfung in die Regionen, sichert Arbeitsplätze und schont durch kurze Transportwege unser Klima. Damit unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe auch weiterhin ihre wertvolle Arbeit für die Gesellschaft erfüllen können, brauchen sie gute politische Rahmenbedingungen. Hier kann und muss auch das Land Burgenland aktiv werden. Dafür setze ich mich jetzt und auch in Zukunft ein!
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