Birgit und Stefan Koch bewirtschaften einen biologischen Ackerbaubetrieb mit Direktvermarktung in Markt Allhau. Mit viel Leidenschaft werden bewährte und neue Kulturen angebaut und innovative Produkte kreiert. Im Selbstbedienungshofladen gibt es Nackthafer, Dinkelreis, Hanf, Kidneybohnen, Buchweizen, Einkorn, Roggen, Weizen, Sonnenblumenkerne, Müslis, Porridge, Kartoffeln, Stoppelrüben, Weideeier und Sonnenblumenkerne zu kaufen. Der Hofladen wird gemeinsam mit Bruder Martin Koch bewirtschaftet, der das Angebot durch frische Milch, Joghurt, Käse und weitere Milchprodukte ergänzt.
Außerdem kann man die Produkte am Bauernmarkt, im Regionalmarkt und im Reformhaus Kuch in Oberwart kaufen oder online per Mail bestellen.
Eine gute fachliche Ausbildung, viel praktisches Wissen und keine Angst Neues auszuprobieren - das zeichnet Birgit und Stefan aus. Beide sind auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und haben schon früh eine Begeisterung für den Beruf entwickelt. Um auch fachlich gut ausgerüstet sein, haben beide an der Universität für Bodenkultur studiert - damals kannten sie sich allerdings noch nicht. Außerdem nutzt Birgit Angebote des Ländlichen Fortbildungsinstituts zur Weiterbildung, wie Getreideverarbeitung oder Kräuterpädagogik. Stefan tauscht sich regelmäßig in Arbeitskreisen mit Berufskollegen über ackerbauliche Themen aus. Hier bekommt er wertvolles Wissen aus der Praxis.
Nach der Betriebsgründung haben die beiden Junglandwirte zunächst mit dem Anbau und Verkauf von Dinkel begonnen. Die Kulturen wurden laufend mehr und das aktuelle Sortiment lässt sich wirklich sehen. Wichtig ist ihnen den Konsument:innen hochwertigen Produkten des täglichen Bedarfs anbieten zu können. Sie möchten den Menschen die Gelegenheit geben, in der Region einzukaufen.
Im Interview erzählen mir Birgit und Stefan, warum sie sich für den Beruf Landwirt entschieden haben, was ihren Betrieb auszeichnet und was für die beiden die größten Herausforderungen sind.
Carina Laschober-Luif: "Warum habt ihr euch für den Beruf Landwirt:in entschieden?"
Birgit Koch: "Viele Arbeiten kann ich zu Hause erledigen und ich kann mir meine Zeit großteils frei einteilen, so ist es für mich möglich, Familie und Beruf zu vereinbaren. Auch wenn es manchmal nicht einfach und eine Herausforderung ist, mit zwei kleinen Kindern zu arbeiten. Man muss sich nach der Arbeit auch wirklich bewusst Zeit für die Kinder und die Familie nehmen."
Stefan Koch: "Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, genauso wie Birgit, und habe mich immer schon für die Landwirtschaft interessiert. Mir gefällt die Abwechslung im Jahresverlauf, zu jeder Jahreszeit gibt es andere Arbeiten. Ich kann mir den Tagesverlauf selbst einteilen und ich schätze auch die Vielfalt, die der Beruf mit sich bringt. Ich freue mich, etwas zu schaffen, das greifbar ist, und die Menschen brauchen können."
Carina Laschober-Luif: "Was zeichnet euren Betrieb aus?"
Birgit Koch: "Wir bieten viele innovative Produkte an wie Porridge, Nackthafer, Kidneybohnen oder Müslis. Aber in unserem Sortiment haben wir auch alte Getreidesorten wie Einkorn oder Buchweizen. Wir versuchen Neues auf unseren Feldern zu kultivieren und neue Produkte zu kreieren. Manches geht auch schief, aber daraus lernt man.
Stefan Koch: "Uns ist eine nachhaltige Bewirtschaftung sehr wichtig und wir arbeiten möglichst ressourcenschonend. Unsere Böden sind ganzjährig begrünt, wir legen viel Wert auf Humusaufbau, arbeiten mit Untersaaten unter den Hauptkulturen, setzen so wenig Betriebsmittel wie möglich ein und überlegen uns die Arbeitsschritte, um unnötige Fahrten einzusparen - um einige Beispiele zu nennen.
Carina Laschober-Luif: "Mit welchen Herausforderungen kämpft ihr?"
Birgit Koch: "Mir macht der Flächenverbrauch z.B. durch den Bau von großen Einkaufszentren an den Ortsrändern und großflächige Photovoltaik-Anlagen Sorgen. Damit wird der Landwirtschaft die Existenzgrundlage genommen und die Sicherheit in der Lebensmittelversorgung leidet darunter. Außerdem finde ich es nicht ok, dass die Vertreter vom Land Burgenland immer von der Bio-Wende reden, aber Bio-Produkte, die von heimischen Produzenten erzeugt wurden, nicht kaufen, da es ihnen zu teuer ist.
Stefan Koch: "Der Preisdruck, der durch die Konkurrenz aus anderen Ländern entsteht, ist groß. Das macht uns zu schaffen, denn hier können wir oft nicht mithalten. Bei manchen Kulturen und auch bei der Weiterverarbeitung müssen wir Arbeitsschritte händisch erledigen. Das bringt höchste Qualität, dauert aber seine Zeit. Es fehlen leider auch Strukturen für die Weiterverarbeitung von kleineren Getreidemengen wie z.B. Reinigungs-, Schäl- oder Polieranlagen. Wir müssen hier oft sehr weit fahren. Hier wäre ein entsprechendes Angebot im Burgenland wünschenswert. Die Erledigung von Amtsgeschäften ist manchmal sehr umständlich. Ich hoffe, dass in Zukunft mehr digitalisiert wird, damit man einfache Angelegenheiten auch von zu Hause aus online erledigen kann.
Hier gibt's Informationen zum Betrieb:
Birgit und Stefan Koch
Brunngrabenweg 5
7411 Markt Allhau
Ich bin überzeugt: Regionale Herkunft hat Geschmack, auch in Zukunft. Die Lebensmittelerzeugung vor Ort bringt Sicherheit in der Versorgung, Wertschöpfung in die Regionen, sichert Arbeitsplätze und schont durch kurze Transportwege unser Klima. Damit unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe auch weiterhin ihre wertvolle Arbeit für die Gesellschaft erfüllen können, brauchen sie gute politische Rahmenbedingungen. Hier kann und muss auch das Land Burgenland aktiv werden. Dafür setze ich mich jetzt und auch in Zukunft ein!
Kommentar schreiben