Heute gehört zur Landwirtschaft und Bäuerin sein oft mehr dazu, als "nur" am Feld, bei den Tieren im Garten oder in der Küche, seine Arbeit zu erledigen. Nur mehr 2-3 % der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft, 1961 waren es noch 16 %, Ende des 19. Jahrhunderts waren es sogar 75 %. Es wächst eine neue Generation heran die keine Großeltern oder Eltern hat, die auf einem Bauernhof aufgewachsen sind. Somit haben viele jüngere Konsumenten überhaupt keinen Bezug mehr zur Lebensmittelerzeugung.
Wir können es nicht der Werbung, den NGOs oder anderen Organisationen überlassen über unsere Arbeit zu berichten, sondern wir müssen selber aktiv werden. Es gibt soviel zu erzählen von unserer Arbeit - und wir haben das Glück, dass es die Menschen auch interessiert! Das kann man als Fluch sehen, aber ich sehe es eher als ein Segen. Jede Bäuerin und jeder Bauer kann dazu beitragen, die Landwirtschaft ins richtige Bild zu rücken. Man muss mit den Konsumenten reden, mit ihnen im Dialog bleiben, erklären und auch begründen wie man arbeitet und wieso man es so macht, wie man es macht, sei es am Bauernmarkt, zu Hause am Hof, auf Sozialen Medien, auf einem Blog oder im Gespräch mit seinem Nachbarn. Jeder so wie er kann.
Es ist nicht alles schön und gut in der Landwirtschaft und es gibt auch vieles das man noch verbessern kann. Aber es hat sich in den letzten Jahrzehnten auch Enormes getan. Wenn man zum Beispiel an die tierische Produktion denkt: Früher war es wichtig eine große Menge so billig wie möglich zu produzieren, das Tierwohl war nebensächlich. Denken wir nur an die Legebatterien bei der Eierproduktion. Gerade in diesem Bereich hat es aber eine Menge an Forschungsarbeit gegeben und deshalb können die Tiere heute sehr viel tiergerechter gehalten werden als noch vor 40 Jahren. Leider sind die Preise oft dem Niveau von damals stehen geblieben. Und das ist es auch oft, was uns in der Landwirtschaft zu schaffen macht. Jeder - natürlich auch wir Bäuerinnen und Bauern - möchte tiergerechte Ställe, bienenfreundliche Pflanzenproduktion und möglichst unbehandeltes Obst. Viele Konsumenten möchten dafür aber nicht mehr bezahlen. Da gibt es noch viel zu tun in der Aufklärungsarbeit.
Mir ist die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig und ich freue mich, dass wir es immer wieder schaffen mit der Landwirtschaft in Medien wie Zeitungen vertreten zu sein und freue mich über jeden Bericht, der über einen bäuerlichen Betrieb berichtet. Man muss zu sehen sein, um gesehen werden zu können!
Kronen Zeitung, 26. April 2018
Kurier, 23. April 2018
Stadtinfo Pinkafeld, Mai 2018
Bezirksblätter Oberwart, 18. April 2018